Herr der Lage

Michel Ginzel ist für die Sicherheit und Ordnung im Gericht zuständig. Seit 2010 arbeitet er als Justizhauptwachtmeister am Familiengericht in Berlin-Schöneberg. Gerade bei Familienstreitigkeiten können die Emotionen schon mal hochkochen.

Michel Ginzel ist morgens einer der Ersten, die im Familiengericht in Berlin-Schöneberg zur Arbeit kommen. Wenn um 8.30 Uhr die Verhandlungen anfangen und er mit der Einlasskontrolle der Besucherinnen und Besucher beginnt, hat er bereits den Briefkasten geleert, die Post vermerkt, im Gebäude verteilt und sämtlichen ausgehenden Briefverkehr bei den Geschäftsstellen eingesammelt.

„Justizhauptwachtmeister sind die Mädchen für alles", scherzt Michel Ginzel. Tatsächlich eilen er und seine Kolleginnen und Kollegen überall zu Hilfe, wo Hilfe benötigt wird. Das können auch mal kleine Reparaturen im Gebäude sein. Hauptsächlich sind es aber Sicherheitsaspekte, wie die Einlasskontrolle, für die die Wachtmeisterinnen und Wachtmeister verantwortlich sind. 



Auch in der Verhandlung sind sie für den geordneten Ablauf zuständig. Wenn ein Häftling vorgeführt wird, sind immer zwei Wachtmeisterinnen beziehungsweise Wachtmeister für dessen Begleitung verantwortlich. Ansonsten entscheidet die Richterin oder der Richter, ob Ginzel und seine Kolleginnen und Kollegen während der Verhandlung anwesend sein sollen. Und wenn irgendwo im Gebäude Gefahr droht, können die Mitarbeiter der Gerichte den Alarm in der Dienststelle auslösen. „Wir können innerhalb von einer Minute überall im Gebäude sein“, erklärt Michel Ginzel. Bei größeren Verfahren, wie den so genannten Rockerprozessen, wird er auch an anderen Gerichten eingesetzt.

Manche Streitigkeiten gehen einem nahe

Justizhauptwachtmeister arbeiten immer im Team. Nicht nur deswegen mag der gebürtige Hallenser seinen Beruf: „Er ist abwechslungsreich und sicher.“ Der Liebe wegen verließ der gelernte Kfz-Mechaniker den Job bei der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz und zog nach Berlin. Nach einer sechsmonatigen Ausbildung fing er bei der Berliner Justiz an. In seiner elfjährigen Laufbahn war Michel Ginzel immer „Herr der Lage“. Im Familiengericht tätig zu sein bedeute aber auch, sehr emotionale Fälle mitzuerleben. „Gerade, wenn es um das Sorgerecht von Kindern geht, können einem die Streitigkeiten sehr nahe gehen.“

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